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Die Giardiose, auch Giardiasis, Lambliasis genannt, ist eine Durchfallerkrankung, die durch einzellige Dünndarm-Parasiten (Giardien) verursacht wird. Sie kommt weltweit bei vielen Säugetieren, Vögeln, Amphibien und auch beim Menschen vor. Bei Hund und Katze sind Giardien neben Spulwürmern die am häufigsten vorkommenden Parasiten.

Giardien stellen als Zoonoserreger1 (Def. siehe unten) auch eine Gefahr für den Menschen dar, d.h. auch der Mensch kann sich auch mit den Darmparasiten der Tiere infizieren. Beim Hund kommen weltweit unterschiedliche Giardien vor; eine wichtige Rolle spielt Giardia interstinalis, auch Giardia lamblia oder Giardia duodenalis genannt.

giardienGiardien zählen zu den Flagellaten (Geißeltierchen), die sich mit sogenannten "Geißeln" fortbewegen. Sie kommen in zwei Formen vor: die aktive Lebensform, die Trophozoiten, die im Darm des Wirtes leben (siehe Foto rechts). Diese besitzen eine saugnapfähnliche Haftscheibe, mit der sie an die Darmwand andocken und sie durch komplexe Reaktionen schädigen. Giardien ernähren sich vom Darminhalt des Wirtstieres.

Gelangen sie in den hinteren Dünndarmabschnitt, so wandeln sie sich in die zweite Form: die Zysten. Nur in dieser Form sind sie ansteckend und werden zu Hundertausenden mit dem Kot ausgeschieden. Die Zysten sind recht widerstandsfähig und können auch bei Kälte und Feuchtigkeit wochenlang im Kot, im Boden oder kaltem Wasser überleben. Der Zeitraum von der Infektion bis zur ersten Ausscheidung der Zysten beträgt 4-15 Tage.

Die Infektion erfolgt durch die Aufnahme von Zysten, zumeist über kontaminiertes Wasser oder über Kot bzw. zwischen Tieren durch Beschnüffeln, bzw. gegenseitiges Belecken von erkrankten anderen Hunden (Katzen). Anstecken können sich prinzipiell alle Hunde, ein hohes Ansteckungsrisiko haben jedoch vor allem Welpen, Hunde mit einem geschwächten Immunsystem und Hunde, die in größeren Gruppen wie z.B. Zuchtstätten, Tierheimen, Tierpensionen und ähnlichem gehalten werden. Mangelnde hygienische Bedingungen begünstigen die Infektion.

giardien im darmTypische Symptome sind immer wiederkehrende Durchfälle. Der Kot kann in einigen Fällen leicht blutig, schaumig und/oder mit Schleimspuren durchsetzt sein. Die betroffenen Hunde verlieren an Gewicht und haben oft ein stumpfes, mattes Fell und können Appetitlosigkeit und/oder Blähungen zeigen. Das Allgemeinbefinden ist in der Regel wenig oder nicht gestört. In manchen Fällen variiert die Kotkonsistenz zeitweise von breiig bis völlig normal, so dass der Hundehalter häufig eine andere Ursache vermutet. Bei gesunden Tieren verläuft die Infektion häufig symptomlos, jedoch scheiden diese Tiere ebenfalls Giardien aus und sind somit eine Ansteckungsquelle für ihre Umgebung.

Giardien können nur durch eine Kotuntersuchung nachgewiesen werden und werden durch eine gängige Entwurmung nicht beseitigt. Da Giardien intermittierend (zeitweilig aussetzend, wechselnd) ausgeschieden werden, sollte stets eine 3-Tages-Sammel-Kot-Probe untersucht werden. Die Behandlung erfolgt zumeist mit Fenbendazol (Panacur®) bzw. Metronidazol über 3 Tage. Es besteht ein hohes Risiko der Reinfektion, so dass eine Wiederholung der Behandlung nach 2 Wochen empfehlenswert ist. Darüber hinaus sollten weitere, mit im Haushalt lebende Tiere mit behandelt werden, auch wenn sie keine klinischen Symptome zeigen.

Neben der eigentlichen Therapie empfehlen sich auch diverse hygienische Maßnahmen, um eine Kontamination der Umgebung, Reinfektion bzw. Infektion anderer Tiere oder auch des Menschen zu verhindern:

  • Beseitigung von Kot (Einsammeln und in Plastiktüten über den Hausmüll entsorgen)
  • Fress- und Wassernapf sowie Spielzeug mit heißem Wasser reinigen
  • Fliegen von Wasser- und Futternäpfen fernhalten, da sie zur Übertragung beitragen
  • tägliches, heißes Waschen von Decken und Bezügen, auf denen der Hund liegt
  • Auslaufflächen, Boxen, Zwinger mit Dampfstrahler reinigen, gut trocknen lassen
  • feuchte Areale im Hundeauslaufbereich trocken legen
  • Desinfektion von befestigten Böden
  • unter Umständen langhaarige Tiere zu Beginn der Erkrankung täglich shampoonieren, um die Zahl der Zysten im Fell zu reduzieren
  • Fernhalten von anderen Tieren
  • gründliches Händewaschen nach dem Kontakt mit dem Hund

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1Zoonosen:  Erkrankungen, die vom Tier auf den Menschen und umgekehrt vom Menschen auf das Tier übertragbar sind

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