Zehn Tage im Terrain unterwegs hinterlassen ihre Spuren, auch am Auto.
Es ist an der Zeit, eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen.
Calima, die Irish-Setter-Hündin und Youngster in der Runde musste sich wie erwartet erst einmal eingewöhnen. Die großen Flächen, die wilden Hühner, die tägliche Arbeit - all das fordert von dem jungen Hund jede Menge Kopfarbeit. Doch Calima hat sich gut angepasst. Sie hat in dieser kurzen Zeit bereits verstanden, dass wir hier auf Hühnersuche sind, kann sie nasenmäßig auch schon gut erfassen und lässt sich in der Suche recht fein leiten. Mit dem Vorstehen klappt es noch nicht wie gewünscht, aber das wäre auch ein wenig viel verlangt von dem jungen Setter, der kaum Erfahrung mit Federwild hat. Jedenfalls begeistert mich ihr schwungvolle, leichtfüßige und weiträumige Suche jeden Tag aufs Neue.
Caro, die Pointer-Hündin, benimmt sich wie erwartet: eine unabhängige Seele, die genau weiß, was sie auf den Flächen tut und der es eigentlich schnurz-piep-egal ist, wer hinter ihr herläuft. Ihre Systematik auf dem Feld ist bestechend, sie arbeitet zuverlässig wie ein Uhrwerk, findet und steht die wilden Hühner Frankreichs auf Anhieb vor. Prinzipiell ist Caro auch sehr gehorsam, doch in der kurzen Zeit unserer neuen Bekanntschaft muss sie sich an mich und meine Art des Führens erst noch gewöhnen, wozu auch gehört, dass sie einsehen muss, dass ich nun sage, wo es langgeht.
Tiia, mein wildes kleines Gordon Mädchen, ist nicht in Form. Ihre Suche ist kurz, unkonzentriert und ohne rechten Schwung. Dafür ist die Gordon Hündin überaus gehorsam an Hasen, steht die Rebhühner zuverlässig und sehr souverän vor und benimmt sich am abstreichenden Wild makellos – für mich eine ganz neue Erfahrung mit Tiia, die bis vor Kurzem eigentlich immer gut dafür war, bei der Suche aus der Hand zu gehen und jegliches Wild zu hetzen. Die Hündin scheint im Augenblick psychisch nicht in Balance zu sein und ist weit von ihrer Bestform entfernt. Ich kann nur hoffen, dass diese Phase, die mit der Scheinträchtigkeit zusammenhängt, bald vorbei ist.
Der Rest der Truppe – Darci und Kjell – sind froh, dabei zu sein. Darci darf je nach Bedarf mit dem ein oder anderen Hund zusammen arbeiten und macht dabei eine gute Figur: geht weite Wege, macht souverän Vorstehpunkte. Kjell findet es immer noch spannend, ins Auto zu steigen und in neuem, unbekanntem Terrain auszusteigen.
Am Wochenende steht für Caro und Tiia die erste Bewährungsprobe an: Sie sind in Messas (bei Orléans) zu den Field Trials gemeldet. Noch am Freitag Abend machen wir auf den Weg zu diesen Prüfungen. Im Gepäck jede Menge Spannung, wie es uns wohl auf den ersten Prüfungen der Saison ergehen wird.
