In dieser Gegend (Champagne-Adrenne) werde ich mit den Hunden die nächsten 12 Tage bleiben, ein wenig trainieren und an den Prüfungen teilnehmen, die in der Nähe stattfinden.
Das international bekannteste Erzeugnis dieser Region ist natürlich der Champagner, aber die Weinberge machen nur einen kleinen Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus. Der größte Teil ist Ackerland.
Meine Unterkunft ist ein renoviertes altes Häuschen (vermutlich ein ehemaliges Bauernhaus) mit einem eingezäunten Hof bzw kleinen Gartenanteil und liegt in einem kleinen verschlafenen Ort ca. 30 km nördlich von Troyes. Es gibt weder einen Bäcker, noch sonst ein Geschäft. Der nächste Supermarché (Einkaufsmarkt) liegt 6 km entfernt. Da heißt es, Baguette auf Vorrat kaufen oder morgens Müsli essen. Nichts desto trotz mag ich das nette kleine Haus, denn es hat viel Charme, ist für unsere Zwecke genau richtig und liegt nicht weit entfernt von den kommenden Prüfungsrevieren.
Für die Pipi-Gänge der Hunde habe ich eine Fläche gefunden, die entfernt vom Dorf und stark befahrenen Straßen liegt. Es ist eine idyllische Ecke, in der ich abends schöne Sonnenuntergänge und morgens den Nebel auf den Feldern beobachten kann. Die Hunde hingegen finden unbeabsichtigterweise bei unserem ersten Stop Hühner und Fasane. Hoppla ...
Nach dem Anreise- und einem Ruhetag habe ich die Gelegenheit, mit den Hunden zu trainieren. Während die ersten zwei Tage trüb, kalt und zeitweise sehr neblig waren, wird es ab dem dritten Tag zunehmend sonniger und schließlich bis zu 22°C warm. Das Terrain teile ich mir mit einem italienischen und zwei spanischen Hundeführern.
Der Kontakt ist ausgesprochen nett und freundlich. Mittags sitzt man zusammen und spricht – wie könnte es anders sein – über Gordon Setter. Und das in allen Landessprachen: Französisch, Englisch, Italienisch, Spanisch. Nur Deutsch versteht niemand. Am zweiten Tag kommt es sogar dazu, dass man sich gegenseitig die eigenen Gordon Setter präsentiert. Von den italienischen Vertretern bin ich schwer beeindruckt. Unglaublich schnell, weit, sehr passioniert tragen sie eine Suche im allerbesten Stil der Rasse vor. Wow!
Unabhängig davon trainiert jeder für sich alleine. Man hat uns das Gelände bzw. die Reviergrenzen gezeigt und lässt uns nach Herzenslust mit den Hunden arbeiten, so lange wir wollen.
Ich mache mit meiner kleinen Truppe sowohl Einzel-, als auch Paargänge. Wild ist nicht allzu viel vorhanden. Hier und da finden die Hunde tatsächlich ein Pärchen Hühner, aber wir machen auch diverse Gänge ohne Wildkontakt. Natürlich tummeln sich auch Hasen auf den Flächen. Sie sind mir willkommene Trainingspartner, um den Gehorsam vor allen Dingen von Tiia aber auch von Bones zu festigen. Zwischendurch habe ich viel Zeit; die nutze ich unter anderem dafür, meine Hunde zu fotografieren.
Tiia:
Das Thema "Hühnervorkommen" ist dieser Tage übrigens ein vielbesprochenes Thema. Ich bekomme immer wieder zu hören, dass die gesamte Niederwildpopulation sich aktuell stark verringert hätte. Hauptgrund für den Rückgang sei das vergangene Frühjahr gewesen, in dem es sehr lange nass und kalt gewesen war. Unser Revierführer erzählt uns, dass beispielsweise in der Gegend, in der in den nächsten Tagen der Europa-Pokal ausgetragen wird, noch vor 2 Jahren etwa 30 Paare Hühner gewesen sein. Durch die Witterungsbedingungen in 2013 hätte man derzeit dort gerade mal noch 5 Paare.
Na, das sind ja vielversprechende Aussichten für die nächsten Tage …
