SLO (symmetrische lupoide Onychodystrophie)
ist eine autoimmun-vermittelte(*s.u.) Erkrankung beim Hund, die zu Veränderungen ausschließlich der Krallen bei einem ansonsten gesunden Hund führt. Die genaue Ursache der Erkrankung ist bislang nicht bekannt. Da es bei bestimmten Hunderassen wie Gordon Settern, English Settern, Bearded Collies, Reisenschnauzern, einigen Windhunden1,2 und Rhodesian Ridgeback3 eine Häufung zu geben scheint, wird eine genetische Veranlagung vermutet.

slo pfoteSLO  zeichnet sich durch folgende klinische Symptome aus

  • vermehrtes Lecken der Krallen
  • Ausfall der Krallen
  • gespaltene Krallen
  • unnormales Krallenwachstum
  • blutende Krallen
  • Entzündungen

Die Krankheit tritt im Alter zwischen 6 Monaten und 8 Jahren auf; betroffen sind zumeist mehrere Krallen und Pfoten eines Hundes. Dem Hundebesitzer fällt zunächst auf, dass sich der Hund ständig an den Pfoten leckt und/oder verhalten läuft. Es folgt das  Ablösen einzelner Krallen, denen weitere in der nachfolgenden Zeit an unterschiedlichen Pfoten folgen. Nachwachsende Krallen sind kurz, spröde, brüchig, unförmig bzw. missgeformt und fallen immer wieder aus.

slo Kralle HundEine normale Kralle wächst kontinuierlich aus dem Nagelbett heraus und es dauert ca. 6-9 Monate, bis sie von der Wurzel bis zur vollen Krallenlänge herangewachsen ist. Liegt bei einem Hund SLO vor, so wird schon an der Krallenbasis die Schädigung des Horns angelegt, so dass im weiteren Verlauf die Kralle einreißt, splittert und ausfällt; häufig geht damit auch eine Entzündung einher. Der Vorgang ist für den Hund hochgradig schmerzhaft und er zeigt Lahmheit und Bewegungsunlust. Die Erkrankung kann schubweise als auch als Rezidiv (Rückfall) auftreten.

Die Diagnose erfolgt anhand des klinischen Bildes, bzw. des Krankheitsverlaufes und dem Ausschluss anderer Erkrankungen wie beispielsweise bakterielle Infektionen, Pilzbefall, ernährungsbedingte oder hormonelle Störungen und weiteren Krankheiten. Um die Diagnose abzusichern, kann es sinnvoll sein, eine Zehe zu amputieren und sie entsprechend zu untersuchen.

Zur Behandlung sind verschiedene Therapieformen beschrieben, zu der zumeist die Gabe von Tetrazyklinen (Antibiotika), Nicotinamid (Amid des Niacins (=Vitamin B3)) und essentiellen Fettsäuren gehören. In manchen Fällen werden noch weitere Medikamente eingesetzt wie z.B. Prednisolone (Kortison), Azathioprin (Arzneistoff aus der Gruppe der Immunsuppressiva, unterdrückt die Immunabwehr) und/oder Pentoxyphillin.

Eine generelle Therapie gibt es nicht, welche Behandlung für den jeweiligen Hund am besten ist, muss individuell ausgearbeitet werden. Da Krallen langsam wachsen, ist die Therapie grundsätzlich sehr langwierig. Die Therapieerfolge variieren von Fall zu Fall.

update 7/2014:

Ergänzung Behandlungsmöglichkeiten SLO

Mir liegt der Bericht einer Tierärztin vor, wonach Hunde mit SLO durch den Einsatz von hochdosierten Omega-3 Fettsäuren völlig beschwerdefrei wurden. Omega-3 ist der Sammelbegriff für die vier Fettsäuren: ALA (alpha-Linolensäure), EPA (Eicosapentaensäure), DHA (Docosahexaensäure) und DPA (Docosapentaebsäure). Es handelt sich um essentielle Fettsäuren, die lebenswichtig sind.

Diese Behandlungsmethode für Hunde die an SLO leiden, würde in den USA und in Skandinavien praktiziert, sich jedoch nicht in Europa durchsetzen.

Behandlungs-Empfehlung (bitte nur in Rücksprache mit einem Tierarzt, denn bei zu hoher Dosis kommt es zu Nebenwirkungen):

Für einen Hund von 14-18 kg als Dauertherapie:
2 x tägliche Einnahme von Omega-3-Konzentrat (z.B. Marke Doppelherz®);

Die OMEGA-3 Konzentrat Kapseln von Doppelherz system® enthalten ein hochgereinigtes Konzentrat aus Seefischölen und bieten dadurch eine hohe Konzentration an Omega-3-Fettsäuren (300 mg EPA und 200 mg DHA).

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* Autoimmunerkrankung: überschießende Reaktion des Immunsystems.
Das Immunsystem greift körpereigene Strukturen an, als ob sie zu bekämpfende Fremdkörper wären. Folge sind schwere Entzündungsreaktionen, die zu Schäden an den betroffenen Geweben/Organen führen.

(1) Ziener ML, Bettenay SV, Muller RS, 2008; Vet. Dermatol 19: 88-94
(2) Dr. Elsa J. Sell, BeaCon for Health, USA, Genetische Vielfalt und Ernährung
(3) Dr. C. Pötz, Hemer; Dr. M. Peters, Arnsberg; VETiimpulse, 22, Jhrg., Ausg 2, 15.01.2013

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