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Reiseberichte

Jagd-WM 2013

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Eine ganz besondere Veranstaltung steht vor der Tür: die Jagd-Weltmeisterschaft 2013 in Nin (Kroatien).

EU-Championat 2012

gordon setter gruppe

Drei Wochen Training, Prüfungen und das Europa-Championat für Gordon Setter in Frankreich - da kann man einiges erzählen...

Training in Kroatien

vorstehen setter

Für eine Woche mal eben 1.400 km nach Kroatien zum Trainieren? Klar doch! ... und darüber haben wir Tagebuch geführt.

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Coupe d'Europe Setter Gordon 2012

23. März – 1. Tag des Coupe d’Europe


Das Treffen für diese Veranstaltung ist auf 8.45 Uhr angesetzt. Bis alle Hunde erfasst, weitere organisatorische Dinge erledigt und vor allem die Teams fotografiert sind, ist es weit nach 10.00 Uhr, als wir ins Revier starten. Es ist ein warmer Tag mit durchgehend gutem Wind; das Revier ist sehr gut mit Hühnern besetzt.

Die offiziellen Daten des Europapokals für Gordon Setter in Frankreich
(alle Angaben ohne Gewähr)

ausrichtendes Land: Italien

Richter: Lombardi (Italy), Lassandre (France), Senn (Switzerland)

Mannschaften:



Celine di Val Bruna - Quaglino, Viki di Val Bruna - Peri, Sgrurrmor Condor - Marchetti, Cesca di Val Bruna - Quaglino, Ad hoc du Boisson au Cerf - Marchetti, Caid du Buisson au Cerfe - Taina



Baxter du Champ les Courreges - Pinel, A’Chopin des Hauts du Barry - Pinel, Dearly du Tertre D’Ardit - Rivoal, Basile du Clos de la Capitainerie - Duneau, Drakar de lan Bern - Charron, Callune - Charron

Bolero of Flying Hunter - Fricker, Sundowner’s Angel - Boitier, Kassandra von Rosenhof - Trueb, Dahn de la Campagne Grave - Boitier, Cassey de la Valles des Epinettes - Wehrle, Vanja des Quasars - Wehrle



Logums Diva - Jensen, Logums Carloo - Pedersen



Sundowner’s Bali - T' Lam



Robin’s Piper - Vida, Darci du Pont Brisard - Vida


Um es gleich vorneweg zu nehmen: am heutigen Tag hat sich kein einziger Hund platziert.

Zwei Hunde der französischen Mannschaft konnten in ihrem 1. Gang einwandfrei Hühner Punkten (Baxter und A’Chopin). Am Nachmittag laufen sie noch ihre Restzeit ab. Und hierbei passiert es, dass beide Hunde die Gelegenheit an Hühnern nicht wahrnehmen und damit von den Richtern nicht klassiert werden. Der Hundeführer ist damit nicht einverstanden, ärgert sich und fängt noch auf dem Feld das Diskutieren mit den Richtern über ihre Entscheidung an. Vor allen Dingen versteht und akzeptiert er nicht, dass er in der Restzeit keine Freiminute hatte, in der die Hunde den Fehler gemacht haben.

Schlussendlich sorgt er für einen Eklat, weil er wütend abfährt, die Hunde mitnimmt und vorher sich dahingehend äußert, dass er nicht mehr an der Prüfung teilnehmen würde. Bei der abschließenden Preisbesprechung kündigt der Präsident des franz. Gordon Setter Clubs an, dass – wenn dieser Hundeführer morgen nicht erscheinen würde – er nie mehr für eine franz. Mannschaft starten würde. Er würde schließlich sein Land repräsentieren und sein Verhalten sei nicht entschuldbar.

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Und wir? Na ja, mit Piper und Darci befinde ich mich mit in guter Gesellschaft zwischen all den anderen Hundeführern, denn auch wir sind rausgeflogen.

Piper wurde mit Callune ausgelost; eine französische Gordon Hündin, die ich schon letzte Woche bei den Prüfungen getroffen habe und bei der ich mich daran erinnere, dass sie unglaublich weit und dynamisch gehen kann. Piper startet sehr gut in den Gang, macht eine weite, ausbalancierte Suche zu beiden Seiten, schaut jedoch gelegentlich nach ihrer Partnerin und ich erkenne, dass sie sich unbedingt nach vorne setzten will. Nichts desto trotz zeigt sie zwischendurch auch, dass sie sehr gut sekundieren kann: bei einer Vorstehaktion ihrer Partnerin  wirft sie sich aus etwa 150m Entfernung auf den Boden, dass es nur so staubt. Das entlockt dem italienischen Richterobmann ein anerkennendes Hochziehen der Augenbrauen.

Die Aktion des Partnerhundes bleibt ohne Erfolg. Nachdem etwa 7 Minuten vergangen sind, sehe ich, dass Piper in einer ihrer Suchenschleifen gleich falsch wenden wird. Ich renne ihr entgegen und brav dreht sie bei und geht in die angegebene Richtung. Im gleichen Augenblick gehen die Hühner heraus und für uns ist die Prüfung beendet. Das war der berühmte Moment, in dem der Hund kein Wind hatte und nicht konzentriert genug war.

Mit Darci habe ich heute einfach Pech. Sie startete mit Cassey, einer Hündin aus der schweizer Mannschaft.  Auch Darci zeigt eine weiträumige, schnelle Suche, die jedoch ein wenig rechtslastig orientiert ist. Weit auf der rechten Seite kommt sie zu einem festen, ausdrucksvollen Vorstehen und ich mache mich auf die ca. 250 Meter bis zum Hund. Cassey sekundiert wunderbar auf große Entfernung; alles korrekt. Mein Hund kann jedoch leider keine Hühner zeigen.

Am Nachmittag bekommt Darci Restzeit mit einem Sparringspartner. Bereits nach wenigen Minuten zeigt sie erneut ein wunderschönes, festes Vorstehen. Ich renne zu ihr, der andere Hund auch, aber er läuft einfach an ihr vorbei und weiter. Kein Problem, Darci rührt sich nicht vom Fleck. Als ich bei ihr ankomme, ziehen wir zügig gemeinsam geradeaus. Nach einigen Metern sehe ich, dass sie die Witterung verliert und ein- bis zwei Mal suchend den Kopf wendet. Von hinten kommt die Ansage des Richters, ich möge meinen Hund anleinen. Als ich Darci rufe und mich zu ihr beuge, um sie anzuleinen, gehen ca 5 Meter rechts versetzt hinter uns die Hühner raus – kein Punkt. Hätten die blöden Viecher (sorry) nicht nach vorne weg fliegen können, damit wir ein Ergebnis für die deutsche Mannschaft einfahren?

Morgen auf ein Neues!


24. März – 2. Tag Coupe d'Europe

Ich werde diesen Tag den "Beinah-Tag" nennen. Beinah wäre es uns gelungen, beinah hätten wir es geschafft, beinah hätte Deutschland erstmalig nach zig Jahren (vielleicht) den Europa-Pokal gewonnen … aber der Reihe nach:

darci du pont brisardDas Treffen wie gehabt um 9.00 Uhr, heute steht zunächst noch die Exterieur-Beurteilung der Hunde durch den italienischen Richter an. Jede Mannschaft präsentiert ihre Vierbeiner. Meine Mädels bekommen ein "Excellente" und der Italiener wundert sich über das glänzende Haarkleid von Darci – vollkommen ungewöhnlich für einen Arbeitshund. Wenn der wüsste, was die (nicht) arbeitet…

Ehrlich gesagt nehme ich diese Bewertungen nicht allzu ernst, denn die vorgeführten Hunde sind im Typ und Aussehen so unterschiedlich, wie es unterschiedlicher nicht gehen kann, erhalten jedoch fast alle ein Vorzüglich. Lediglich die kleineren Gordons bekommen vom Richter ein „Bueno“.

Gegen 10.00 Uhr starten wir in einen neuen Revierabschnitt. Vor uns eröffnet sich ein unendlich großes, grünes Feld, im Geländeverlauf leicht hügelig. Bewuchs mittelprächtig und es herrscht ein Mix aus leichtem Wind, keinem Wind und drehendem Wind. Es ist sehr warm, die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel. Na Bravo, denke ich, denn ich bin mit Piper gleich im 1. Paar dran.

Die Paarungen wurden leicht verändert neu zusammengestellt, weil der verärgerte französische Hundeführer von gestern heute tatsächlich nicht aufgetaucht ist. Die französische Mannschaft geht demzufolge leicht geschwächt mit nur drei Hunden an den Start.

Piper startet mit einem italienischen Hund. Gleich nach dem Ausklinken verschwinden beide Hunde full-speed hangaufwärts aus unserem Blickfeld und es dauert eine geraume Weile, bis sie wieder auftauchen. Die italienische Hündin läuft kreuz und quer ohne System und Piper hat Mühe, ihren eigenen Suchenrhythmus zu finden. Der andere Hundeführer pfeifft beständig nach seinem Hund; einen großen Nutzen kann ich nicht erkennen, aber hier und da ein Irritation von Piper.



Ich persönlich habe Mühe, mit dem Hundeführer Schritt zu halten. Wenn ich einen Augenblick verharre, um mich auf Piper zu konzentrieren, stelle ich fest, dass dieser nette ältere Herr, der so  harmlos und hager aussieht, etliche Meter zwischen uns gebracht hat und ich muss mich sputen, um an ihm dranzubleiben. Ähnlich geht es auch Piper mit ihrer Partnerin. Wir sind vielleicht 10 Minuten unterwegs als ich sehe, dass das Mädel deutlich langsamer wird und ihr das Rennen schwerfällt. Weitere 4-5 Minuten später ist sie vollkommen ausgepumpt und macht  Anstalten, sich hinzulegen. Ich signalisiere den Richtern, dass ich den Hund aus der Prüfung nehme und gehe mit der Hündin, die sich total übernommen hat, zurück zum Auto. Für sie ist der Tag gelaufen.

Es ist heute so warm, dass die Richter eine kleine Mittagspause einlegen. Darci muss als letzter Hund starten, weil sie läufig ist. Um 15.00 Uhr geht es für uns los. Erneut darf ich mit dem älteren italienischen Hundeführer laufen, doch dieses Mal dient sein Hund uns nur als Sparringspartner. Darci  macht in ihrer Suche zu beiden Seiten weit auf, nimmt 200-300 Meter links und rechts das Gelände an und ich freue mich unendlich über diesen Anblick: hohe Kopfhaltung, kein Gewedel, gutes System.

Circa in der 12. Minute kommt sie auf ultra-kurzem Bewuchs in etwa. 200 Meter Entfernung zu einem festen Vorstehen. Ich starte sofort durch und sehe noch im Laufen, dass Hühner fliegen. Ich schieße und mein Mausi bewegt sich keinen Millimeter. Als ich endlich bei ihr ankomme, brennt meine Lunge und es zieht verdächtig in den Oberschenkeln.
Die Richter sagen lediglich Dankeschön und ich gehe vom Feld. Zurück am Feldrand, werde ich von den anderen Prüfungsteilnehmern mit  Applaus empfangen, man gratuliert mir zu dem schönen Punkt und spricht von einer "Europa-Championesse". Es freut mich, aber irgendwie habe ich gleichzeitig leise Zweifel, denn für mein Empfinden waren wir nicht die volle Zeit von mind. 15 Minuten auf dem Feld unterwegs.

Gute 30 Minuten später werden diese Zweifel bestätigt. Der Punkt von Darci wird nicht anerkannt. Der französische Flügelrichter sagt, er habe gesehen, dass die Hühner bereits am Fliegen gewesen seien, als mein Mädel zum Vorstehen kam. "Zero" Points für Allemagne… ich brauche ein wenig Zeit, um mich von dieser Nachricht zu erholen.

richter europapokalDen Titel "Europa-Champion 2012" hat übrigens "Ad-hoc du Buisson au Cerf" mit dem Hundeführer Marchetti (Italy) errungen.  Der Rüde "Drakar de Lan Bern", geführt von Charron (France), wurde "Vize-Europa-Champion". Leider versagte meine Kamera in diesem entscheidenden Augenblick, so dass ich der Welt kein Foto präsentieren kann.

Einen Gang dieses Tages möchte ich hier gern eintragen, auch wenn sich die betreffenden Hunde nicht platziert haben:  "Kassandra v. Rosenhof" (Schweiz) und "Logums Diva" (Dänemark) zeigten für mich persönlich heute die schönste Paarsuche, die ich im Verlaufe der letzten zwei Tage gesehen habe; leider hatten sie kein Wild. Fairerweise muss ich sagen, dass man aufgrund der Geländebedingungen nicht alle Gänge verfolgen konnte. Mag also sein, dass mir die eine oder andere Arbeit entgangen ist.

Diese beiden genannten Hunde zeigten von Beginn bis zum Ende eine wunderschöne Suche in einem gleichmäßigen, rasanten Tempo. Die Schleifen zu beiden Seiten und auch in die Tiefe gut ausbalanciert, die Wendungen immer richtig in den Wind. Obwohl sie das Gelände sehr weiträumig absuchten (manche Schleifen waren bis zu 500 Meter weit), waren sie zu keinem Zeitpunkt aus der Hand. Das nenne ich perfektes Field Trial. Einfach super!


Mein persönliches Fazit der vergangen zwei Tage?

Sehr schwierige Bedingungen (weil Wetter heiß + Witterung trocken, weil Hühner sehr scheu, weil Bewuchs sehr niedrig), guter Federwildbesatz, die gezeigten Leistungen der Hunde im mittleren Niveau mit einzelnen herausragenden Arbeiten. Kein Hund ist hier aufgrund einer mangelnden Suche herausgeflogen. Ich habe mich zwischen den Leuten sehr wohl gefühlt, neue Leute kennengelernt, andere wiedergetroffen. Der Umgang miteinander war (von dem französischen Ausrutscher abgesehen) freundlich. So macht mir das Freude; ich werde versuchen, wieder hierher zu kommen.

Im Augenblick hole ich noch einmal tief Luft, und versuche nicht daran zu denken, dass sich unser Frankreich-Trip bedrohlich dem Ende nähert. Noch liegen 4 Tage vor uns, an denen sich die Mädels auf anderen Prüfungen platzieren könnten.  Vielleicht wird es ja noch was?




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