Vor dem Europa-Championat für Gordon Setter legen wir zunächst einige Trainingstage in Frankreich ein.
7. März
Wir sind in unserem Trainingsrevier 50 km östlich von Paris angekommen. Frankreich empfängt uns mit wechselhaftem Wetter, ab dem Nachmittag stellt sich leider Dauerregen ein. Die Flächen sind wie gewohnt von fast unendlicher Weite. Auf den ersten Blick wirkt alles ein bißchen "grüner" als zu Hause, weil die Vegetation im Vergleich schon ein wenig weiter ist.
Die Hunde durften sich heute erst einmal auf die Bedingungen einstellen und über die Flächen brettern - auf diese Weise haben wir den Rebhühnern und dem oder anderen Hasen auch mal ein wenig Bewegung verschafft. Ab morgen gehen wir die Sache ernsthafter an ...
8. MärzNachdem es fast die ganze Nacht ausgiebig geregnet hat, starten wir heute in einen vielversprechenden sonnigen Trainings-Tag.
Unsere Erwartungen werden nicht enttäuscht: Das Objekt der Begierde (die Rebhühner) sind zahlreich paarweise vertreten und es gelingt mir sogar, ein Foto von ihnen zu machen. Der Bewuchs (Getreide und Raps) ist noch niedrig, so dass die Hühner bereits beim Herannahen von Hund und Mensch das Weite suchen, indem sie ganz flach abstreichen.
Alle meine Hunde wie Tiia und Darci aber auch Piper, die Gordon-Hündin, die uns begleitet, kämpfen nicht nur mit diesen besonderen Bedingungen, sondern auch mit den überaus zahlreichen Hasen. Die Langohren rennen vollkommen ungeniert in großer Zahl über das Gelände und stören die Konzentration der Hunde. Wir haben sie spaßhalber mal gezählt und kamen in manchen Ecken auf 10-15 Mümmelmänner auf dem gleichen Acker.
Am Nachmittag bei gefühlten 15°C und idealen Windbedingungen gelingt Darci ein wunderschöner Punkt an den Hühnern. Mein Hochgefühl darüber macht sie leider wenige Augenblicke später gleich wieder zunichte, weil sie beim erneuten Vorstehen auf ein anderes Paar Hühner bei Schussabgabe hinterherprellt. Einige Dinge müssen wir wohl noch ein wenig nacharbeiten... Piper hat heute ausgesprochenes Pech und kommt in allen Gängen mit falschem Wind ans Wild. Schade.Tiia blüht hier richtig auf. Morgens lasse ich sie noch im Paargang mit einen anderen Hund über das Feld rennen, aber am Nachmittag bekommt sie ein vielversprechendes Terrain. Nun ja, was soll ich sagen? Nach 10x Hasen- und 6x Paarhühner-Kontakt haben wir den Gang beendet. Das war ein bißchen viel Wild für mein unbedarftes kleines Gordon-Hündchen... dafür gibt sie jetzt ordentlich Gas ... (*grins*)
9. MärzErneut ein wunderschöner, sonniger Tag. Im Trainingsgelände unveränderte Bedingungen: Hühner und Hasen satt. Schöne, perfekte Vorstehpunkte gelingen meinen Hunden trotzdem sehr selten.
Mal hat der Wind nicht gepasst, mal hat er gerade in dem Augenblick gedreht, als der Hund in die Nähe der Hühner kam, mal war gar kein Wind und der Hund konnte die Hühner nasenmäßig gar nicht erfassen, mal stiegen die Hühner vorzeitig auf und machten beim Abstreichen weitere Hühner hoch, mal hoppelten die Hasen unpassend vor unseren Füßen entlang - kurzum: es ist wirklich nicht einfach. Das Foto täuscht also ein wenig...Nach nur zwei läppischen Tagen mit-den-Hunden-über-den-Acker-laufen spüre ich jeden Rücken- und Bein-Muskel. Die Böden sind matschig und die französische Erde überaus anhänglich. Während des Laufens werden die Beine immer schwerer und der Fußabdruck immer breiter. Und zu allem Überfluss habe ich noch meinen Schreckschuss-Revolver im Feld verloren. Wie soll man da die Schussruhe trainieren? Ein unmöglicher Gedanke. Also mal eben kurz in den nächstgrößeren Ort und ein neues Utensil gekauft. Man gönnt sich ja sonst nichts ...
10. März
Letzter Trainingstag. Am Mittag geht es Richtung Orléans, wo wir eine neue Unterkunft beziehen. Morgen ist der 1. Prüfungstag. Schaun mer mal...