Kaum hat das neue Jahr begonnen, so gilt es, die Hunde auf die neue Prüfungssaison vorzubereiten.
Noch ist in Deutschland Winter, doch bereits im März/April stehen die ersten Feldprüfungen für die Setter an.
Da stellt sich natürlich die Frage, wie und wo bereitet man sie am besten auf die Termine vor? Die Antwort liegt auf der Hand: am besten in einem Land, wo es bessere Wetterbedingungen gibt und das Wild (Hühner) schon Frühlingsgefühle hat. Für uns heißt das: knapp 2000km weit im Süden, genau genommen in Spanien.
So habe ich mich mit einer Freundin und insgesamt 11 Gordon Settern im Auto auf den Weg gemacht.
Der Weg ist lang, wir haben ihn insgesamt gut bewältigt. Doch am Ende der 2-tägigen Reise waren wir froh, als wir die ersten typischen Landschaften Spaniens erblickten: große Plantagen, auf den Gemüse oder Orangen angebaut werden.
Unser Trainingsgebiet war ein jagdnahes Terrain, durchsetzt mit Büschen, niedrig gewachsenen Bäumen und Kräutern wie wilder Oregano, Rosmarin, Thyman. Das Wetter war wie erwartet super – durchgehend Sonne, kein Regen. Der Wind war jedoch unangenehm kalt, an manchen Tagen sehr stramm und nachts lagen die Temperaturen um die Null Grad.
Der Boden dieses Gebietes ist sehr steinig, das Gelände hügelig. Es ging mit dem Hund immer hangauf- oder hangabwärts, stetig auf der Suche nach den Rothühnern. Durch die große Anzahl meiner Trainingshunde kam ich im Schnitt auf 15km Laufstrecke pro Tag. Am Ende eines jeden Tages wusste ich definitiv, wieviel ich gelaufen war!
In diesem Jahr waren die Rothühner sehr zahlreich und überwiegend noch in Ketten. Meine Trainingshunde haben viele Vorstehaktionen realisieren können. Für mich bestand die Herausforderung darin,
a) den vorstehenden Hund zu sehen und
b) rechtzeitig zu erreichen, bevor die Hühner im Höllentempo versuchten, zu Fuß zu flüchten und
c) das Wild zusammen mit dem Hund zum Abstreichen zu bringen.
Meine vierbeinige Truppe hat sich wie folgt geschlagen:
- meine Tiia - Selbstverständich ist meine "Seniorin" immer mit uns dabei; sie darf hin und wieder (muss aber nicht) Rothühner suchen, was ihr nach wie vor offensichtlich großes Vergüngen bereitet, ebenso die Alleingänge, die sie unternimmt
- meine May - Die Hündin ist in guter Kondition, immer bereit für einen tollen Gang mit tollen Vorstehaktionen. Für mich ist diese Hündin durch ihre herausragende Passion und ihren Stil eine Augenweide
- meine Robinne - Die junge Hündin hat es geschafft, in dieser Trainingszeit gerade mal zwei (!) korrekte Vorstehaktionen zu realisieren. Die restliche Zeit hat sie alle Hühner vorzeitig zum Abstreichen gebracht oder herausgedonnert. Das müssen wir leider nacharbeiten.
- meine Roquette - Die kleine spritzige Hündin hat gut gearbeitet, schöne Vorstehbilder gezeigt und ist oftmals, jedoch nicht immer, gehorsam geblieben. Sie braucht noch Nachdressur.
- mein Titoune - Laborierte leider im Vorfeld der Reise an einer Zerrung, die sich dann während des Aufenthaltes wieder bemerkbar machte, so dass die junge Hündin nicht rennen durfte. Sehr schade!
- Tianova vom Eixelberg - Zeigte täglich souveräne Suchen, machte souveräne Vorstehpunkte, blieb makellos in ihren Aktionen. Jeder Gang mit ihr hat Spaß gemacht.
- Ocean Eleven of the Black Fellows (=Tate) - Diese Hündin hat eine hypersensible Nase. Die vielen Hühner und die damit verbundene Witterung stellten sich als echter Hemmschuh für die Suche heraus, da Tate sehr sehr vorsichtig zu Werke ging. Das müssen wir nun auf freier Fläche ohne Wild nacharbeiten.
- Ruby du Vallon de Chavagneux - Zuverlässige Hündin, sehr konstant in ihrer Leistung. Hat sehr viele erfolgreich Vorstehaktionen realiseren können. Das macht Freude!
- Hubertus Noble Flora - Hat den größten Entwicklungssprung in der Trainingszeit hingelegt. Zeigte sichere Nase, unglaublich ausdrucksstarke Vorstehaktionen und war zum Schluß hin gehorsam am abstreichenden Wild. Diese Hündin hat die Übung definitiv sehr gut verstanden.
- PeeWee du Vallon des Becasses - Zeigte (nach kleiner Einwirkung meinerseits zu Beginn des Trainings) exzellente Suchen, machte schöne, zuverlässige Punkte mit Gehorsam am abstreichenden Wild.
- Jamainas Jo - Exzellente Hündin mit wunderschönem Sprung und aussdrucksstarken Manieren am Wild. Sowohl der Hund als auch ich mussten uns erst einmal aufeinander einstimmen und Jo sich an Gelände und die rennenden Hühner gewöhnen.
Das Resumée der Reise?
Ich habe mit den Hunden sehr effektiv und gut trainiert, die Unterkunft war gut und sehr praktisch gelegen für mich mit meiner recht großen Hundetruppe. Wir haben sehr gut gegessen, wir sind viel gelaufen. Das Wetter war trocken, wenngleich zeitweise zu starker kalter Wind, so dass die Hunde das Wild geruchsmäßig nicht ausmachen konnten. Das Finden bzw. das Vorstehen der Rothühner war anspruchsvoll, jedoch waren die Tiere in guter Anzahl vorhanden, so dass jeder Hund täglich Wildkontakt hatte.
Wir haben neben dem guten Training die Zeit in angenehmer Gesellschaft mit unserem Mitreisenden verbracht und erlebten jede Menge schöner Anblicke und Momente, auch abseits des Trainings...
... sei es das zarte Morgenrot, das den Frühling ahnen ließ ...
... oder der idyllisch gelegene See, der vor unserer Unterkunft lag ...
... oder schlicht und einfach das Spiel von Licht und Wolken im Gelände:
Auf dem Rückweg haben wir dem Mittelmeer noch einen kurzen Besuch abgestattet und erfreuten uns am schönen Sonnenuntergang und dem sanften Meeresrauschen. Summa summarum war das ein Ausflug, der sich vollends gelohnt hat.
