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Training in Spanien
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Mal eben 2000km weit für ein Training mit den Hunden - was investiert man nicht alles, wenn man für eine Sache brennt ...
Im Februar ergab sich für mich die Gelegenheit, mit meinen Settern in Spanien zu trainieren. Flugs den Bus gepackt, meine Hunde und weitere vierbeinige Mitreisende sowie einen lieben Mitmenschen eingeladen und ab gings Richtung Süden. Ja, der Weg ist lang, die Reise mühsam. Doch mit jedem Kilomenter wurde das Wetter schöner.
Am Zielort angekommen, empfing uns ein familiengeführtes Hotel, in dem wir unterhalb der Woche die einzigen Gäste waren.
Um es gleich vornwegzunehmen: das Wetter war über die gesamte Zeit unseres Aufenthaltes schlichtweg super. Nachts kühle 0-3 Grad, tagsüber strahlender Sonnenschein bei ca 15-19°C mit frischem Wind. Das macht natürlich gute Laune und gibt einem die Energie, den ganzen Tag im Gelände zu verbringen und mit den Settern zu trainieren. Insgesamt fühlte es sich schon sehr nach Frühling an.
Das Suchengelände: jagdnah, mit Buschwerk durchsetzt. Nicht so einfach, die Hunde in allen Aktionen zu beobachten. Das hieß es, auf Zack sein, d.h. gut zu Fuß. Ein guter Orientierungssinn war auch sinnvoll, damit man nach dem Gang mit dem Hund auch den Weg zum Auto wieder zurückfand. So mag es auch niemanden wundern, dass ich mich tatsächlich an einem Tag verlaufen habe. Doch Ende gut, alles gut - der Weg war weit, aber man hatte mich bald wieder gefunden.
Über dem gesamten Gelände hing der betörende Duft der Wildkräuter: blühender Rosmarin, wilder Majoran, Thymian und Wachholder.
Unsere Trainingspartner: Rothühner (Alectoris rufa); sie gehören zur Familie der Fasanenartigen. Das Rothuhn ist ca. 34 cm groß und hat eine Flügelspannweite von ca.56 cm; Männchen und Weibchen sind gleich im Gefieder. Die Spanier nennen das Huhn Perdiz roja.
In diesem Jahr waren die Tiere unglaublich gestresst. Ursache war nach unserer Meinung eine Überjagung. Der ständige Druck, der auf die Tiere ausgeübt wurde führte dazu, dass sich keine Paare bilden konnten, geschweige denn dass die Hühner immer in der gleichen Ecke des Reviers zu finden waren. Wir fanden zahlreiche einzelne Exemplare, etliche beunruhigte Tiere, die oftmals ohne unseren Einfluß gleich das Weite suchten.
Das erschwerte die Arbeit mit den Hunden und einwandfreie makellose Vorstehaktionen mit den Settern mussten hart erarbeitet werden. Und es gab auch die Tage, an denen wir nur sehr wenige oder auch mal gar keine Rothühner fanden. Das waren frustriende Momente. Sofern es gelang, Rothühner nicht nur zu sichten, sondern auch noch die Hunde heranzuführen, war schon sehr viel gewonnen.
In diesem Jahr hatte ich nicht nur sehr viele Hunde zu trainieren, sondern hatte mich auch noch bereit erklärt, mich um "Saba", eine vier Monate junge Korthal Hündin, zu kümmern - das Hundekind war mit von der Partie, damit sie nicht allein zu Hause im heimischen Zwinger des Besitzers sitzen musste, der zu diesem Zeitpunkt anderweitig beschäftigt war. Auch wenn ich Setter sehr liebe, habe ich doch ein Fable für die Rasse Korthal. Das junge Hündchen erwies sich zudem als recht unkompliziert und fühlte sich in der Runde mit den Settern recht wohl.
Mein Hauptaugenmerk galt jedoch im Einzelnen folgenden Hunden:
Maybe des Quasars - sollte in Spanien nach dem Winter und der durchstandenen Läufigkeit wieder an Kondition gewinnen. Die Hündin war von Tag 1 an sehr sicher in ihren Aktionen, machte zahlreiche Vorstehpunkte und mir sehr viel Spaß.
Robinne du Vallon de Chavagneux - konnte in den ersten Tagen direkt den ein oder anderen Vorstehpunkt an Rothühnern realisieren, verlor sich im Laufe des Trainings aufgrund abnehmender Konzentration und zunehmenden Ungehorsam im Gelände. Das ist nicht weiter tragisch, ist die Hündin doch noch recht jung und es lässt sich daran arbeiten.
Roquette des Quasars - dieses Training war tatsächlich das Erste, was ich mit dieser Hündin realisieren konnte, denn Roquette hatte ich erst im Oktober letzten Jahres übernommen. Das Roquette vorstehen kann, jedoch insgesamt über sehr wenig Erfahrung verfügt, zeigte sich in sehr wenigen gelungenen Vorstehaktionen und dem anfänglichen Unverständnis, was wir denn eigentlich hier im Gelände machen. Insgesamt wurde alles im Laufe der Tage besser, aber es bleibt noch einiges zu tun.
PeeWee du Vallon des Becasses - diese Hündin konnte sich sehr schnell auf das Gelände einstellen. Ihr gelangen sehr schöne und sichere Vorsteh- und Sekundieraktionen. Insgesamt bin ich sehr froh, dass ich diese immer noch recht junge Hündin mitnehmen durfte.
Tianova vom Eixelberg - die kleine Hündin hat mich überrascht. Zu Beginn eher verhalten unterwegs, drehte sie im Laufe der Tage immer mehr auf. Und machte auch noch tolle Vorstehpunkte! Damit nicht genug: blieb beim Abstreichen des Wildes überdies makellos am Platz. Die junge Hündin hat m.E. maximal von diesem Training profitiert.
Ocean Eleven of the Black Fellows (Tate) - die junge Hündin gab mir einige Rätsel auf, kam sie doch anfänglich nicht in die Gänge und versuchte, Wild zu eräugen. Gab sie dann Gas, gab es kein Halten mehr. Dass sie Vorstehen kann, konnte sie auch hier und da unter Beweis stellen. Die einzelnen Elemente müssen wir jetzt nur noch zusammenführen, damit es ein rundes Bild ergibt.
Und da gab es noch Roxy (Schwester von Robinne), Suinette (Gordon Setter) und Pinks (English Setter). Das waren drei weitere, ebenfalls junge Setter, die ich in Spanien von dem Dresseur, mit dem wir die Zeit über unterwegs waren, ins Auto gesetzt bekam, um mich um sie zu kümmern, bzw. um mit ihnen zu trainieren. Hierbei stach mir vor allem Roxy ins Auge, machte sie doch in diesem Gelände schon eine sehr abgeklärte Suche und einige schöne Vorstehpunkte.
Insgesamt war ich mit dem Training und der Betreung der vielen Hunde gut ausgelastet, sprich, an jedem Tag sehr gut beschäftigt und fiel Abends müde ins Bett. So ein Ausflug ist letztendlich kein Urlaub, sondern Arbeit. Bestenfalls kann man es noch unter dem Begriff Aktiv-Urlaub verbuchen.
Daher widme ich den letzten Abschnitt dieses Beitrages meinem Mitreisenden, der zum ersten Mal in seinem Leben so eine Fahrt gemacht hat. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mich begleitet und unterstützt hat. Dadurch gingen einige Dinge leichter von der Hand. Und wenn er dann noch schöne Aktionen von seinem Hund miterleben durfte, freut mich das für ihn. Danke, mein "kennel boy" - bist der Beste! *zwinker*
Nun sind wir wieder zu Hause und sehnen und zurück nach Spanien; wir vermissen die Sonne und die schönen Erlebnisse mit den Settern.