In diesem Jahr ist es ein wenig anders: ein langer, heißer und trockener Sommer liegt hinter uns und erst am Tag unserer Abfahrt nähert sich der Herbst. 1.200km weiter Richtung Süden am Mittelmeer sind die sonnigen Verhältnisse wiederhergestellt: 24°C, viel Sonne und als Dreingabe nun auch noch das Meer vor der Haustür.
Bereits seit acht Tagen sind wir nun gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Gleichgesinnten der Nähe von Zadar.
Meine Hundetruppe besteht in diesem Jahr neben meinen eigenen Gordon Settern Darci (Senior), Tiia und May aus der weiteren Gordon Hündin Akira und der jungen Irish Setter Hündin Ducati.
Unsere Tage sind gut durchorganisiert, denn wir haben ein tägliches Programm:
07.00 Uhr - Aufstehen, kleine Gassi-Runde am Meer, kurzes Frühstück
08.00 Uhr - 1. Trainingsrunde mit den Hunden im Revier
10.30 Uhr - Beginn einer langen Mittagspause
13.00 Uhr - Mittagessen
16.00 Uhr - 2. Trainingsrunde für die Hunde
18.30 Uhr - Heimfahrt
20.00 Uhr - Abendessen
21.30 Uhr - letzte Gassi-Runde mit den Hunden
Neben dem Hundetraining hat man genügend Zeit, um abzuhängen, die Füße hochzulegen oder sie – je nach Lust und Laune – ins Meer zu hängen oder einfach zu faulenzen. Abends fällt man recht erschöpft frühzeitig ins Bett, denn die viele Bewegung und das konzentrierte Arbeiten mit den Hunden an der frischen (Meeres-)Luft im anstrengenden Gelände machen müde. Niemals müde wird man jedoch den Anblick des Federwildes, das vor den Hunden aufsteigt. Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, wenn die Hunde beispielsweise Rebhühner finden, sie vorstehen und diese in Ketten abstreichen:
Insgesamt erweist sich das Training mit den Hunden (das Hauptaugenmerk dieser Reise) – wie immer – hier und da etwas kniffelig. Zum einen ist das Gelände dicht bewachsen, so dass man den Hund nicht auf allen Flächen ständig gut im Blick behalten kann.
Zum anderen gibt es in diesem Jahr extrem viele Fasane, die viel Witterung hinterlassen, unglaublich schnell zu Fuß unterwegs sind und die Hunde zum Narren halten. Außerdem weht nicht immer guter Wind, so dass die Hunde ab und an das Wild unbeabsichtigt hochmachen und nicht vorstehen, weil sie es geruchsmäßig nicht festmachen können. An manchen Tagen ist es auch sehr warm, so dass man mit den Hunden keine langen Gänge machen kann.
Das Gelände und die Umstände sind also anspruchsvoll. Doch im Großen und Ganzen kommen wir bei der Hundearbeit sehr auf unsere Kosten. Jeder Hund findet in seinen Suchengängen Wild: Fasane, Rebhühner in Ketten und – in diesem Jahr sehr zahlreich – Wachteln.
Alle Hunde sind nach dieser Woche gut eingearbeitet; sie kennen den Tagesablauf und sind mit Feuereifer bei der Sache. Diejenigen, die hier lediglich Begleithunde sind, profitieren ebenfalls von der freien Zeit und dem freien Gelände, auf dem sie laufen können.
Müsste ich eine kleine Zwischenbilanz ziehen, würde sie folgendermaßen ausfallen:
Tiia
Erweist sich als erfahrene Hündin, macht viele Vorstehpunkte, neigt allerdings dazu, Fasane zu hetzen – vor allem, wenn sie vor ihr davonlaufen und nicht abstreichen.
May
Ist für dieses gut bewachsene Gelände viel zu schnell und viel zu weit in der Suche – ich schiebe es darauf, dass sie in der Standhitze ist und die ganze Welt erobern möchte. Die junge Hündin bekommt bevorzugt die Flächen mit der maximalen Ausdehnung und Übersicht. Stil ist exzellent. Zeigt – trotz reichlich Wildkontakt - bisher nur wenige gute Vorstehaktionen, neigt zum Hetzen, hier ist Dressur gefragt.
Akira
Ist eine zuverlässige Vogel-Finderin. Findet täglich (!) Fasane, Wachteln oder Rebhuhnketten, reagiert in 98% aller Fälle sehr souverän, d.h. steht vor und durch, hetzt nicht. Sie ist in diesem Jahr die Punkte-Königin.
Ducati
Agiert in den ersten Tagen etwas zögerlich auf dem Feld. Wird von Tag zu Tag besser und sicherer. Steht auf Anhieb ALLES vor, was sie findet (und das ist reichlich, denn ihr Nase ist exzellent): Ketten mit Rebhühnern, Fasane, Wachtel. In bin sehr angetan ob des Talents von ‚Fräulein Kati‘.
Es ist eine schöne Zeit hier und wir genießen sie nach Kräften.
