Kaum hatten wir unser Training in Kroatien hinter uns gebracht, ging es auch schon weiter nach Dänemark. Großes Ziel war die Jagd-Weltmeisterschaft 2016, die vom 22.-24. Oktober in Norden von Dänemark, in Nord-Jütland stattfinden sollte.
Im Vorfeld nahmen Tiia und ich jedoch gemeinsam mit der deutschen Mannschaft für britische Vorstehhunde am Cup Mediterranean statt. Es handelt sich um ein Field Trial ohne Erlegen des vorgestandenen Wildes, an dem Mannschaften mit britischen als auch mit kontinentalen Vorstehhunden teilnehmen können. Es wurde vom 18. + 19. Oktober im Süden des Landes in der Nähe von Ribe veranstaltet.
Das deutsche Team, von li nach re: ESH Solid Gold's Yoga mit Nina Wollmann, GSH Jamainas Bajen mit Mark Ellenhorst, POIH Field Flyers First Flyer mit Petra Labarre, GSH Puronperän Tiia mit Lidija Vida
Zahlreiche Nationen waren zu diesem Event angereist.
Das Wetter war bescheiden; kühl, bedeckt und gelegentliche Regenschauer bestimmten das Bild. Aus der deutschen Mannschaft konnte sich nur ein Hund platzieren: die English Setter Hündin Solid Golds Yoga mit Nina Wollmann erreichten am 1. Tag ein 1. TB und am 2. Tag ein 2. Exc.
Meine Tiia schaffte es leider nicht, sich an einem der beiden Tage zu platzieren: am ersten Tag hetzte sie nach einem schönen Punkt die Fasane, die unmittelbar vor ihr aufstiegen. Am 2. Tag zeigte sie eine glaubwürdige Vorstehaktion, zog lange nach. Als sie die Spannung verlor, wurden beide Hunde angeleint, die Seiten getauscht und Tiias Partner machte an dieser Stelle einige Meter weiter den Punkt am Fasan ... blöd gelaufen.
Nach den Prüfungstagen ging es dann 300km weiter in den Norden Dänemarks zum Austragungsort der Jagd-WM. An diesem Umzugstag nahm ich mir die Zeit, die Hunde ausgiebig am Damm an der Nordsee rennen zu lassen. Das war übrigens der einzige Tag in der gesamten Woche, an dem die Sonne zum Vorschein kam …
In Dronninglund, dem offiziellen Austragungsort der Jagd-WM traf die deutsche Mannschaft mit den britischen Hunden auf die kontinentalen Teilnehmer, die ebenfalls für Deutschland starteten. Bevor es losging, fand zunächst die festliche Präsentation der verschiedenen Nationen auf der Anlage des Schlosses von Dronninglund statt.
von li nach re: M. Koslowski mit DKH Yedde v Delme Horst, J. Müller mit EBH Fenja u Haifa v d Hubertushöhe, H. Mundt mit ISH Working Gundogs Aura, N. Jeuschede mit ESR Joe od Gmizica, N. Wollmann mit ESH Solid Gold's Yoga, L. Vida mit GSH Puronperän Tiia, M. Ellenhorst mit GSH Jamainas Bajen, P. Labarre mit POIH Field Flyers First Flower, H. Sporleder mit ISH Lia v Kapellenpfad und ISR Our Orlando v Franzosenkeller
Der erste WM-Tag, an dem die Teams mit den britischen Vorstehhunden antreten mussten, war überaus ungemütlich. Starker Regen und Wind, Temperaturen um die 4°C. An Fotografieren war nicht zu denken, die meisten Teilnehmer saßen überwiegend in den Autos und beteten, dass der Regen bald vorbeiziehen möge. Tiia hatte zunächst einen guten Start, fand sie trotz der widrigen Bedingungen eine Kette Hühner, die sie vorstand. Nach dem Schuß ließ sie sich leider zum Nachprellen hinreißen; wir bekamen jedoch noch Restzeit, da die Aktion noch in der Freiminute stattgefunden hatte. In dieser Zeit gelang es uns jedoch nicht, weiteres Wild zu finden. So ein Pech.
Aus der deutschen Mannschaft für britische Vorstehhunde schaffte es nur die English Setter Hündin Solid Golds Yoga sich zu platzieren. Dafür aber umso beeindruckender: 1. Exc, CAC, CACIT ! Herzlichen Glückwünsch!
Der zweite WM-Tag stand im Zeichen der St. Hubert. Jeweils zwei Männer und zwei Frauen starteten für ihre Nation in diesem Wettbewerb, bei dem die Gesamtleistung des Gepanns Jäger-Hund beurteilt wird. Die deutschen Damen N. Jeuschede und H. Mundt hatten das Pech, kein Wild erlegen zu können, die beiden Herren M. Koslowski und J. Müller belegten jedoch aufgrund ihrer Einzelleistung einen 2. Platz in der Mannschaftswertung. Ein sehr schöner Erfolg.
Der dritte WM-Tag, an dem erneut die britischen Vorstehhunde zum Einsatz kamen, begann für mich persönlich mit einer Schrecksekunde. Einen Augenblick nicht aufgepasst und es war passiert: ich hatte mein Auto in einen Graben gesetzt.
Nach einigen Telefonaten organisierte die Prüfungsleitung ein Fahrzeug, das meine Hunde und mich (in voller Montur) zu dem Prüfungsgelände – immerhin 60km entfernt – chauffierte. Hier kam Tiia auch zügig an die Reihe, verabschiedete sich jedoch nach ca. 4 Minuten aus dem Parcour, denn ihr Partner rannte in ein Pärchen Hühner und wir waren damit auch eliminiert. Nach diesem kurzen Auftritt bekamen wir von den weiteren Gängen leider überhaupt nichts mit, denn wir wurden zu meinem noch immer im Graben steckenden Auto zurückgefahren. Glücklicherweise fand sich ein freundlicher Landwirt mit Traktor, der mich hier herauszog und im Netz wunderschöne Fotos, die mich für den entgangenen Tag ein wenig entschädigten.
Jagd-Weltmeisterschaft 2016,
Fotos mit freundlicher Genehmigung by Kim Kenriksen, Dänemark
Erneut schaffte es an diesem letzten Tag der Jagd-WM nur ein Hund aus der deutschen Mannschaft, sich zu platzieren: ESH Solid Gold's Yoga mit Nina Wollmann, 2. Exc. Mit dieser Wertung wurde unsere Mannschaftkollegin in der Einzelwertung WELTMEISTERIN der JAGD-WM 2016. Chapeau und herzlichen Glückwunsch !!!
Foto mit freundlicher Genehmigung by Kim Kenriksen, Dänemark
Insgesamt war die Jagd-Weltmeisterschaft 2016 eine beeindruckende Veranstaltung. Bestens organisiert, die Prüfungsflächen großräumig mit Gründüngung, z.T. Stoppeläcker mit aufgelaufenem Grün, guter Wildbesatz aus Rebhuhnketten oder Fasanen. Die vierbeinigen Teilnehmer bestanden überwiegend aus English Settern und Pointern. Ich zählte lediglich sechs Gordon Setter, die an den Start gingen.
Leider schaffte es bei den britischen Vorstehhunden in der deutschen Mannschaft kein weiterer Hund, sich zu platzieren, trotz z.T. guter Gelegenheiten. Dann hätte es die deutsche Mannschaft u.U. auf einen Podestplatz geschafft. Hätte, wäre … ein bißchen träumen darf man ja …
Doch nun sind die "games over" und wir sind wieder wohlbehalten in unseren Alltag zurückgekehrt.
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Jagd-WM 2016
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