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buchempfehlungIch fand das 159 Seiten Buch recht kurzweilig und hatte es knapp in 1,5 Std durch – Wer sich selbst eine Freude machen möchte, oder ein nettes Mitbringsel für einen Hundefreund sucht, der kann hier zugreifen. Heyne Verlag, ISBN 978-3-453-20016-6, Kosten: 12,- EUR

Im (ersten) Vorwort heißt es:

„Wenn wir Hundehalter ein Problem mit unseren Vierbeinern haben, machen wir es uns einfach. Wir gehen zum Hundetrainer. >>Hör mal, Krause<< sagen wir dann >>Bruno jagt Kaninchen. Was soll ich tun?<< Krause wird bedächtig den Kopf wiegen und eine mehr oder minder alberne Erziehungsmethode aus dem Ärmel schütteln. >>Am besten, du schnallst deinem Bruno eine 10m lange Schleppleine ans Halsband<< wird er sagen. >>Dann begreift diese Torfnase endlich, dass er sich nur in einem engen Radius um dich herum bewegen darf.<<

Daraufhin nerven wir Bruno tagtäglich mit dem Schlepp, und Krause schreibt schon mal die Rechnung.

Ein halbes Jahr später, wenn Bruno immer noch Kaninchen jagt und aus Leibeskräften auf seinen engen Radius pfeift, fragt sich der Mensch unweigerlich: Machen unsere Hunde das eigentlich auch so? Holen sie sich Rat bei ihresgleichen, wenn sie Probleme mit ihrem Zweibeiner haben? Wenn ihre Halter aus heiterem Himmel verstummen, weil sie plötzlich ‚Speechless Dog Training‘ praktizieren? Oder mit dämlichem Gesichtsausdruck auf einem Knackfrosch klickern? Oder in einer Einwegspritze Eigenurin mit sich führen und alpha-wolfig Markierungen überpieseln? An wen wenden sich eine geklickerte Emma, ein überpieselter Leo, ein schleppleingeplagter Bruno?

Natürlich an Fräulein Rottmeier!“

 

Hier einige Leseproben:

(Zur Erklärung: Alle Besitzer heißen "Trulla" und "Heinz" (manche Hunde nennen ihre Besitzer auch „Scheff“ – was von Fräulein Rottmeier strengstens zurückgewiesen wird) und alle Erzieher heißen "Krause".)

 

Seite 45 – Güterabwägung

"Liebes Fräulein Rottmeier,

meine Scheffin freut sich immer so, wenn ich die Sachen mache, die sie sich von mir wünscht. Sie trillert dann mit einer sehr hohen Stimme meinen Namen und quiekt dazu feiiiiiiiiiin. Soll ich sie darin unterstützen? Es ist mir etwas peinlich.

Liebe Grüße, Dein Macki

 

Hallo Macki,

was bitte soll das sein, eine Scheffin? Es gibt keine Scheffin. Den Begriff kennen wir nicht. Den streichen wir aus unserem Wortschatz. Wir übernehmen konsequent die Führung und beenden Heinz‘ und Trullas Erziehungsversuche effizient und nachhaltig. Soviel zu den Basics.

Jetzt zum Thema. Es kommt immer darauf an, was dabei für dich herausspringt. Wenn deine Trulla dich mit ordinärem Industriepresszeug belohnt oder es womöglich bei diesem quietschenden feiiiiin belässt, kann dich keiner zwingen, den Unfug mitzumachen. Ignorier das Kommando und mach dein Ding!

Wenn sie mit getrockneten Rinderherzen, mit gebratener Putenbrust oder gar roher Hühnerleber arbeitet, sieht die Sache anders aus. Hier empfehle ich unbedingten Gehorsam. Es sei denn natürlich, dir kommt etwas Wichtiges dazwischen. ….“

Gruß, Rottmeier

 

Seite 56 – Wild anschreien

"Liebes Fräulein Rottmeier,

seit einer Woche schreit meine Trulla wie eine Irre im Wald herum. Dieses Verhalten nervt extrem. Ich kann mich überhaupt nicht mehr auf die Hasen konzentrieren. Wie gewöhne ich ihr das bloß ab?

Herzliche Grüße, Fanta

 

Liebe Fanta,

deine Trulla leidet an einer milden Form von Wild-Schwachsinn. Vermutlich wurde ihr im Rahmen eines Antijagdtrainings die Arbeit mit dem konzentrierten Wutausbruch angeraten. Aus gut unterrichteten Krausekreisen verlautet, dass man damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Erstens lässt Trulla ihre Wut über deine Jagdeskapaden nicht mehr an dir aus, sondern direkt am Beuteobjekt. Zweitens zieht sie deine Aufmerksamkeit von der Beute ab, weil sich bei dem Krach keine Sau mehr aufs Jagen konzentrieren kann. Letzteres scheint bei dir ja ausgezeichnet zu funktionieren.

Wenn Du mit dem Geschrei leben kannst, lass sie machen. Das hat den Vorteil, dass du die Hasen und Fasane nicht mehr selber aufzustöbern brauchst. Warte einfach, bis Trulla krakeelt, und hetze dann los. Bequemer geht’s nicht.

Falls dir das Geschrei auf die Nerven geht, verlege deine Jagdtätigkeiten in bewohnte Gebiete, wo man Trulla kennt. Da wird sie schön leise sein. Außerdem versprechen Katzen, Eichhörnchen, Ratten, Tauben und Rasenmäher mindestens genauso viel Spaß wie das Zeug im Wald.

Waidmannsdings, Rottmeier"

 

Seite 67 – Der Adel zickt

hund"Verehrtes Fräulein Rottmeier,

Fußgehen ist meiner nicht würdig. Die Leine ist ein entsetzliches Instrument. Am allermeisten echauffiert mich dieses alberne Zickzacklaufen, wenn mein Angestellter mit mir Leinenführigkeit nach Krause üben will. Wie kaufe ich ihm den Schneid ab?

Habe die Ehre, Ihr Attila von Weimar

 

Sehr geehrter Herr von Weimar,

mit Schneidabkaufen ist es hier leider nicht getan. Die guten alten Zeiten, wo man seinem Heinz kurz die Zähne zeigte oder ihn einfach in die Wade biss, um ihn wieder auf Kurs zu bringen, sind vorbei. Erstes Gebot der modernen Heinzhaltung: Sie müssen sensibler auf ihn einwirken. Gehe ich recht in der Annahme, dass die durchschnittliche Schrittfolge Ihrer Spaziergänge so aussieht wie in der beigefügten Zeichnung? Ein eindeutiges Zeichen, dass Ihr Heinz nicht genau weiß, was Sie von ihm wünschen.

Sie müssen in Spaziergangsituationen, in den denen Sie sich durch den Heinz’schen Geradeauslauf behindert fühlen, eindeutige Signale setzen. Also nicht einfach nach rechts wegdrehen und vehement an der Leine zerren, sondern nach links einscheren und den Heinz mit dem ganzen Körper mitnehmen. Anfänglich wird er etwas stolpern, aber schon bald wird er Ihre Richtungswechsel antizipieren und harmonisch mit Ihnen abdrehen.

Gruß, Rottmeier"

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